Liebe Kaffeeliebhaber,
Liebe Espressofans,

wer noch nie in Istanbul war, kann nicht wissen, was Ihn erwartet. So wie vielen anderen, erging es mir natürlich auch, als mich kürzlich ein Kundenauftrag in diese Metropole brachte. Vor Ort wartete eine anspruchsvolle Aufgabe auf mich. Nämlich den Baristi, den Entscheidern, den Einkäufern, den Gastronomen zu zeigen, wie sie die Tradition ihrer Kaffeegetränke und Ihrer lokalen Geschmäcker fortführen, aber mit neuen Ideen verbinden können, um einerseits neue Produkte zu entwickeln, neue Umsatzfelder zu erschließen, aber auch Ihre Baristi weiterzubilden.

Nach einer kurzen aber intensiven Konezptionsphase entschied ich mich für etwas völlig Neues, das auch gut und gerne „nach hinten losgehen“ hätte können. Eine Mischung aus Präsentation, praktischen Verkaufstaktiken, das Berufsbild des Barista sowie Emotionen……..Bringe ich das alles unter einen Hut?

Am Morgen des ersten Trainingstages erwartete uns eine erste Gruppe von ca. 24 Teilnehmern. Der Druck und die Erwartungen waren sehr hoch, da sich keiner der Kunden und Teilnehmer ein Training auf diese vielen unterschiedlichen Gebieten vorstellen konnte. Nach einer kurzen Präsentation des Salesmanagers EMEA von Kerry Foods, begann meine Präsentation und mein Training, das insgesamt nicht länger als 4h dauern durfte. Erschwerend kam hinzu, dass natürlich kaum einer Englisch oder Deutsch verstand und somit alles übersetzt werden musste. Ich klärte die Teilnehmer über Verkaufstaktiken und Emotionen auf, was einen perfekten Barista ausmacht und was es benötigt, um meiner Meinung nach eine Barista Meisterschaften gewinen zu können, meine Erfahrung mit Eigenkreationen und neuen Kaffeegetränken….da kann ich ja a bisserl was erzählen ;-) etc. etc. etc. Die Stunde war im Nu um.

Anschließend kam der dreistündige Praxisteil, indem die Teilnehmer in Gruppen aufgefordert wurden, bestimmte Emotionen im Bezug auf Lifestyle & Kaffee zu definieren, eine neue Eigenkreation zu entwickeln, nachvollziehbar herauszustellen und abschließend zu präsentieren.
Die Ergebnisse waren auf der einen Seite nicht neu, aber nicht minder interessant. Erstaunlich war, wie gleich wichtig Statussymbole für die Menschen sind, aber auch wie unterschiedlich Türken und Deutsche diese Emotionen in ihrer Wichtigkeit darstellen. So kam u.a. heraus, dass in allen Gruppen (98% Männer), das Auto, viel Geld und der Lifestyle eine sehr große Rolle spielen, allerdings auch Familie und Tradition.
Im weiteren Verlauf ging es darum, diese Ergebnisse in Getränken darzustellen und zu präsentieren. Hier war der Ehrgeiz aller Teilnehmer im Nu gepackt. Ein Mischen, ein Probieren und Diskutieren war sofort in Gang gesetzt und zum Ende präsentierten alle Gruppen sehr interessante und auch kreative Kompositionen von Kaffeegetränken mit der jeweiligen Beschreibung und den dazugehörigen Verkaufsargumenten.

Es ist nicht übertrieben, wenn ich schreibe, dass sich nicht nur alle köstlich amüsierten, sondern auch Einiges an Ideen und Kniffen mitnahmen. Die Gruppen untereinander rangelten förmlich um das kreativste Getränk und die beste Präsentation, was die Ergebnisse sicher nochmal zusätzlich pushte. Der Stolz der Gruppen über die entwickelten Neukreationen und Endergebnissen stand in allen Gesichtern. .. auch in den unseren.

Der Erfolg des ersten Tages hatte zur Folge, daß der Kunde sprichwörtlich „Alles und Jeden“ mobilisierte um zu den geplanten Teilnehmern möglichst viele weitere Teilnehmer zu gewinnen. Ergebnis: die Teilnehmerzahlen wurden mal schnell verdoppelt. Was uns dann vor die nächste und Herausforderung stellte. Prima!

Aber mit der grandiosen Hilfe von Funda Soysal als Co-Trainerin und Dolmetscherin konnte wir gemeinsam auch diese erfolgreich durchführen. Kunden wie Teilnehmer fanden auch die nachfolgenden Trainings grandios….wir übrigens auch… ;-)

Am dritten und letzten Tag gab es noch ein Zusammentreffen mit dem Türkischen Barista Meister 2010 und dem Latte Art Meister 2010. Auch dort konnten wir viele neue Eindrücke gewinnen. Wir tauschten uns über Kaffeequalitäten und möglichen Muster (Latte Art) aus und kreierten auch dort neue interessante Rezepte. Die Baristi der Location „Kitchenette“, waren von dem Genuss und den schnell zubereiteten Getränken beeindruckt. Wir halfen ihnen mit einfachen, schnell produzierbaren Rezepten, die aber bleibende Eindrücke hinterlassen und gaben einige Hilfestellung die Arbeitsabläufe an der Bar zu optimieren.

Um ein persönliches Resume zu ziehen muss ich sagen, dass es eine faszinierende Erfahrung war : neue Kultur intensiv aufgenommen, das Thema Kaffee in der Türkei näher kennengelernt und vielen Baristi geholfen ….was will man mehr.

Zum Schluss sei gesagt, dass die türkischen Baristi definitiv auf dem Vormarsch sind. In dieser pulsierenden Stadt wird sich in der nächsten Zeit in Sachen Kaffee bestimmt einiges Bewegen. Auch Dank Serif Basaran von KivaHan Coffee, der als Barista Trainer in der Türkei sehr gute Arbeit leistet.

Bilder zum Trip gibt es demnächst auf facebook

Grüße,
Nana